Wenn Ihnen ein Lappen fehlt. Wie die Designer Michal Strach und Filip Mirbauer Fleysen-Möbel entwerfen und was sie überhaupt zusammengebracht hat.

Wann und wo begann die Zusammenarbeit zwischen Ihnen beiden und wie kamen Sie zu den Fleysen-Möbeln?

Michal: Filip und ich haben uns 2015 während der Diploma Selection bei Designblok kennengelernt, wo wir nebeneinander eine Ausstellung hatten. Wir brauchten beide einen Lappen für die Montage und konnten ihn nirgends finden. Das war unsere Einführung. Die Zusammenarbeit mit Fleysen begann dann auf traditionellere Weise, als Filip Dušek uns auf Designblok entdeckte und uns vorschlug, für ihn ein Neudesign funktionaler Regale und Schränke zu entwickeln, die die Firma Elroz in ausländische Hobbymärkte exportiert.

Filip: Wir begannen mit einer Tür für einen klassischen Schrank , der auf Hobbymärkten verkauft wird, und dann erhielten wir die Aufgabe, etwas Ungewöhnliches mitzubringen, das den Möbeln etwas Leben einhauchen würde.

Wie entstehen Ihre Entwürfe für Fleysen?

Filip: Wir bekommen von der Firma einen Auftrag und besprechen gemeinsam die Vorgehensweise. Wir erstellen die ersten Skizzen und eine Grundidee. Anschließend rendern wir den Entwurf in 3D, woraus die Produktionsdaten abgeleitet werden, die wir dann mit der Produktion und den Technikern von Fleysen abstimmen. Dabei entstehen auch Visualisierungen, die dann die Möbel präsentieren.

Haben Fleysen-Möbel ein besonderes Merkmal? Können wir ihn auf den ersten Blick erkennen?

Filip: Das vielleicht wichtigste Element ist die Perforation. Wir begannen damit, weil die Tür mit einem Innenblech verstärkt werden musste und weil das Außenblech perforiert war, konnte die Farbe von innen durchscheinen. Sie verlieh dem Design Leben und neben den interessanten Farben auch das Spiel von Licht und Schatten. Gleichzeitig streben wir eine subtile Konstruktion an. Damit die Möbel nicht massiv wirken, sondern eher wie ein leichteres Ding, das im Innenraum luftig wirkt.

Michal: Der technologische Hintergrund, den Fleysen hat, ist wichtig für das Design, und im Grunde hängt alles davon ab. Wir versuchen, die Einschränkungen, die das Blatt hat, als Dekor zu nutzen, anstatt uns beim Fliegen einzuschränken.

Welche Einschränkungen gibt es? Mit welchen Besonderheiten des Metalls müssen Sie arbeiten?

Filip: Die wahrscheinlich größte Einschränkung bei der Konstruktion aus Metall ist die Komplexität der Biegung, die sich von der geraden Biegung unterscheiden würde. Das bindet uns in Form.

Michal: Die Produktionsmöglichkeiten sind durch die Ausstattung der Werkstatt begrenzt. Der entscheidende Moment war, als wir Gestelle entwarfen, bei denen neben Plattenmaterial auch Stangenmaterial verwendet wurde und die Produktionstechnologie um das Schweißen dieser Stangen erweitert werden konnte. Für uns bedeutete dies, die Morphologie der Fleysen-Möbel einen Schritt weiter zu entwickeln.

Welche Vorteile hat Metall als Fertigungsmaterial?

Filip: Wir sehen den Vorteil von Metall vor allem darin, dass wir damit sehr leichte, dezente Dinge herstellen können, die gleichzeitig gut funktionieren und viel Gewicht aushalten. Unter dem Gesichtspunkt der Nachhaltigkeit streben wir eine größtmögliche Recyclingfähigkeit an. Stahl selbst ist recycelbar und wir berücksichtigen bei unseren Konstruktionen auch, dass sich die einzelnen Teile leicht trennen und separat recyceln lassen.

Haben Sie ein Lieblingsprodukt von Fleysen?

Michal: Wenn ich ein Produkt hervorheben wollte, wären es Regale . Aber im Grunde mag ich sie alle, weil wir meiner Meinung nach gut daran tun, die visuelle Einheitlichkeit aller Produkte über ihre Typologie und ihren Zweck hinweg beizubehalten.

Filip: Die kleine rote Lampe und die gerippte Wanduhr gefallen mir wahrscheinlich am besten .

Wer sind Fleysen-Designer?

Philip Mirbauer

Filip Mirbauer (*1990) erhielt 2015 ein Diplom an der Ladislav-Sutnar-Fakultät für Design und Kunst in Pilsen, sein Name wurde jedoch bereits vor Abschluss seines Studiums in Künstlerkreisen erwähnt. Bereits 2012 wurde er für den National Award for Student Design nominiert, er hat zwei Nominierungen für Czech Grand Design, er ist Träger des Red Dot Award aus dem Jahr 2020 oder des ersten Designblok-Preises für nachhaltiges Design aus dem Jahr 2021. Er ist engagiert bis hin zum Produktdesign, insbesondere Möbel, Lampen und Wohnaccessoires.

Michal Strach

Michal Strach (*1985) absolvierte das KOV-Atelier an der Universität für Angewandte Kunst in Prag. Seine Arbeiten, zu denen Möbel, Spielzeug, Schmuck oder Objekte an der Grenze zwischen Design und Kunst gehören, werden häufig auf Designmessen in der Tschechischen Republik und im Ausland ausgestellt. Im Jahr 2016 gewann er den Designblok Award, wurde mehrfach für den Czech Grand Design Award nominiert und erhielt zusammen mit Filip Mirbauer eine Nominierung sowohl für den Designblok Award als auch für den Czech Grand Design Award für die erste Fleysen-Möbelkollektion.